4K/4C

4K steht für „Kreativität, Kritisches Denken, Kommunikation und Kolloboration“. Die 4K haben 2013 dank einer Keynote von Andreas Schleicher auf der re:publica Eingang in den deutschen Bildungsdiskurs gefunden. Damals wurden sie als die 21st century skills bezeichnet. Schon bald wurde die „Inhaltsleere“, die fehlende Wissenskomponente und die Wirtschaftsorientierung an dem Modell kritisiert. 2015 wurden von Fadel et al. diese Kritik in dem weiterentwickelten Modell des „21st Century Learners“ aufgenommen. Unter „Skills“ sind dort die 4K zu finden.

Was verbirgt sich hinter den vier Substantiven?

Niemand würde behaupten, dass die 4K die einzigen Kompetenzen, sein sollten, die Schüler:innen in der Schule erwerben sollten. Dennoch gibt das Nachdenken darüber, wie die 4K in den Unterricht eingebunden werden können, didaktische und methodische Impulse für die eigene Unterrichtsgestaltung.

Kommunikation und Kollaboration werden als „ways of working“ zusammengefasst und beschreiben damit die Art, wie sich Schüler:innen gemeinsam neue Inhalte erarbeiten. Neben praktischen bzw. technischen Fragen wie: Wie kommunizieren Lernenden miteinander? Wie arbeiten Schüler:innen (digital) zusammen? Wie/wo/wann halten sie Ergebnisse fest? müssen auch Aspekte wie Arbeitsteilung, inhaltliche Aushandlungsprozesse, Finden einer gemeinsamen Sprache etc. von dern Lernenden gemanaget werden (vlg. auch Nölte 2022).

Kritisches Denken und Kreativität werden als „ways of thinking“ zusammengefasst. Beide Kompetenzen verlangen von Schüler:innen, eine diskursive Herangehensweise an Fragestellungen und exploratives Problemlösen. Um die Entwicklung dieser Kompetenzen zu evozieren, braucht es „echte“ Aufgabenstellungen, die die Lernenden inhaltlich herausfordern, sie auffordern verschiedene / andere Perspektiven einzunehmen und Lösungsideen zu entwickeln, die für sie neu sind.

Wie können die 4K im Russischunterricht gestärkt werden?

Es mag wie eine Binsenweisheit klingen, aber zunächst müssen Schüler:innen im Unterricht die Gelegenheit für Kommunikation, Kollaboration, Kritischem Denken und Kreativität bekommen. Dies bedeutet, dass die Schüler:innen sich unter entsprechenden zeitlichen (und räumlichen) Gegebenheiten mit Inhalten auseinandersetzen, die die Möglichkeit geben, die 4K zu entwickeln. Ein inhaltlich und zeitlich eng geführter, lehrerzentrierter Unterricht lässt die Entwicklung 4K kaumt zu. Projektorientiertes Lernen und andere Formen des offenen Unterrichts (s. auch Deeper Learning) eignen sich für die Entwicklung der 4K hingegen – dies ist allerdings wohl nicht immer möglich (besonders im Anfangsunterricht), daher sollte man sich bei der Unterrichtsplanung nicht unter Druck setzen.

  • Albrecht, Christian; Böhmer, Jule; Claußen, Stefanie; Kaboth, Holger; Penthin, Marcus; Römer, Sophie et al. (in Druck): 21st Century Skills als Querschnittsaufgabe. Das Projekt „Zeitgemäße Lern- und Prüfungskultur entwicklen und erforschen“ (Lupe2) aus Perspektive des Deutschunterrichts. In: Medien im Deutschunterricht.
  • Fadel, Charles; Bialik, Maya (2015): Redesigning the Curriculum for a 21st Century Education. The CCR Foundational White Paper. Center for Curriculum Redesign. Online verfügbar unter http://curriculumredesign.org/wp-content/uploads/CCR-FoundationalPaper-Updated-Jan2016.pdf, zuletzt geprüft am 10.07.2020.
  • Nölte, Björn (2022): Upgrade: Kollaboratives Lernen. Sehen Fördern Bewerten. Hannover: Klett Kallmeyer.