Interkulturelle Kompetenz

Ende der 200er Jahre wurde von Fremdsprachendidaktiker:innen immer größere Kritik an der kommunikativen Ausrichtung des Fremdsprachenunterrichts laut (u.a. Burwitz-Melzer et al. 2008; Bausch et al. 2009). Diese nahm vor allem die Kompetenzorientierung, die mit der Standardisierung einherging, in den Blick, da diese zu einer Engführung des Fremdsprachenunterrichts auf die (vermeintlich leicht) „test- und abprüfbaren“ funktionalen kommunikativen Kompetenzen und auf eine inhaltliche Trivialisierung führte (Hallet 2009, S. 68). Daher plädierten schon damals Fremdsprachenachdidaktiker:innen dafür, „Interkulturelle Kompetenz“ als Kernkompetenz der Fremdsprachen zu sehen und ihre Rolle im Sprachunterricht herauszustellen (Caspari 2010). Es geschah wenig. Allerdings führt die Konzentration auf die „Kernfächer“ Deutsch, Mathematik und Englisch (und noch viele andere Gründe) dazu, dass die zweien und dritten Fremdsprachen immer mehr ins Hintertreffen gerieten (Caspari 2021). Hinzu kommt, dass die Kultur der Digitalität (fortschreitende technologische Innovationen, flächendeckende KI-Anwendungen) den Sprachunterricht in seiner bisherigen Ausrichtung grundsätzlich in Frage stellen. Bei der Suche nach einer neuen Ausrichtung und nach „nicht-automatisierbaren“ Inhalten landet man schnell bei der Interkulturellen Kompetenz (Wengler 2024).

  • Byram, Michael (2021): Teaching and assessing intercultural communicative competence. Revisited. 2nd edition. Bristol, Blue Ridge Summit: Multilingual Matters.
  • Caspari, Daniela (2021): Der Französischunterricht in der Krise – und mit ihm die Bedeutung der Schulfremdsprachen außer Englisch. In: Matthias Grein, Birgit Schädlich und Janina M. Vernal Schmidt (Hg.): Die Krise des Französischunterrichts in der Diskussion. Empirische Forschung zur Frankoromanistik – Lehramtsstudierende im Fokus. Berlin: Metzler (Literatur-, Kultur- und Sprachvermittlung:LiKuS), S. 25–43.
  • Hallet, Wolfgang (2009): „Ways of being in the world.“ Diskursfähigkeit als Kompetenzziel und die Inhaltsorientierung des Fremdsprachenunterrichts. In: Karl-Richard Bausch, Eva Burwitz-Melzer, Frank G. Königs und Hans-Jürgen Krumm (Hg.): Fremdsprachenunterricht im Spannungsfeld von Inhaltsorientierung und Kompetenzbestimmung. Arbeitspapiere der 29. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts. Tübingen: Narr (Gießener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik), S. 68–77.
  • Rössler, Andrea (2010): Input-Standards und Opportunity-to-learn-Standards für die Schulung interkultureller Kompetenz im Fremdsprachenunterricht. In: Daniela Caspari und Lutz Küster (Hg.): Wege zu interkultureller Kompetenz. Fremdsprachendidaktische Aspekte der Text- und Medienarbeit. Frankfurt am Main: Lang (Kolloquium Fremdsprachenunterricht, Bd. 40), S. 115–129.
  • Wengler, Jennifer (2024): Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und ein Ende des Fremdsprachenunterrichts (wie wir ihn kennen)? Online verfügbar unter http://www.jenniferwengler.de/2024/digitale-transformation-fu/, zuletzt geprüft am 20.05.2024.