Operatoren sind Verben, die in Aufgabenstellungen verwendet werden, um Schüler:innen zu bestimmten Handlungen aufzufordern, z.B. beschreiben, analysieren, bewerten. Sie sind den drei unterschiedlichen Anforderungsbereichen (AFB I, II, III) zugeordnet und sind dementsprechend hierarchisiert. Die Verwendung von Operatoren ist eine Folge der Standardisierung und Kompetenzorientierung in deutschen Schulen. Da die inhaltlichen und sprachlichen Anforderungen von Fach zu Fach unterschiedlich sind, gibt es für jedes Fach und für jede Schulstufe (Grundschule, Sekundarstufe I und Sekundarstufe II) eigene Operatorenlisten, die teilweise auch Bundesland spezifisch sind. Im Zuge der Weiterentwicklung des Ansatzes der durchgängigen Sprachbildung, also der Verknüpfung von inhaltlichem und sprachlichem Lernen, werden die Operatoren nun zunehmend mit Sprachhandlungen verknüpft (s. FHH 2022; Prediger/Hardy 2023). Durch die Verwendung von Operatoren werden bestimmte Sprachhandlungen von Schüler:innen gefordert, die sowohl mündlich als auch schriftlich einen bestimmten (text-)strukturellen, syntaktischen und lexikalischen Sprachgebrauch erfordern.
Was bedeutet das für den Russischunterricht?
Die Nutzung der Operatoren beschränkt sich im sprachlichen Anfangsunterricht auf die kommunikativen Kompetenzen (Прочитай! Напиши! Послушай!) und sich häufig wiederholende sog. classroom-phrases (Открой учебник, Повтори). Hier sollten die Operatoren verwendet, die auch im Lehrwerk verwendet werden und Aufgabenstellungen insgesamt kurz und knapp gehalten werden. Mit fortschreitenden Lernjahren können dann mehr Operatoren – dem Lernstand entsprechend – verwendet werden.
In der Sekundarstufe II verändern sich die Anforderungen im Sprachunterricht (für die weitergeführten Fremdsprachen) merklich und gleichen sich inhaltlich dem analytischen und kritisch-reflexiven Vorgehen des Deutschunterrichts und der anderen gesellschaftswissenschaftlichen Fächern (Geschichte, Politik/Gesellschaft, Geographie) an. Die Operatorenlisten für die Fremdsprachen und das Fach Deutsch sind fast identisch. Dies bedeutet für die Schüler:innen, dass von ihnen komplexe Sprachhandlungen auf Russisch mündlich und schriftlich verlangt werden. Hier erweist es sich als sehr sinnvoll, interdisziplinär zu arbeiten und den Schüler:innen transparent zu machen, dass sie ihr Textsortenwissen aus dem Fach Deutsch auf das Fach Russisch übertragen können. Die Herausforderung liegt im Ausbau der sprachlichen Fertigkeiten – vor allem auf lexikalischer und syntaktischer Ebene.

- Freie und Hansestadt Hamburg. Behörde für Schule und Berufsbildung (2022): Bildungsplan Gymnasium. Sekundarstufe I und Studienstufe. Rahmenvorgaben Sprachbildung als Querschnittsaufgabe. Hamburg. Online verfügbar unter https://www.hamburg.de/resource/blob/123150/a8bdc1dc06ffaa810c4f90078d1af91f/sprabi-seki-ii-gym-dl-data.pdf, zuletzt geprüft am 13.11.2024.
- Prediger, Susanne; Hardy, Ilonca (2023): Fachliches und sprachliches Lernen im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht. In: Grundlagen der sprachlichen Bildung Sprachliche Bildung. DOI: 10.25656/01:32005
.
- Dieses deutsch-russische Operatorentraining entstand in einem Russischkurs für herkunftssprachliche Lernende. Viele von ihnen waren neu zugewandert und hatten große Schwierigkeiten mit den textstrukturellen Anforderungen der unterschiedlichen Sprachhandlungen. Daher wählte ich aus jedem Anforderungsbereich zwei Operatoren aus (AFB I: wiedergeben, beschreiben; AFB II: begründen, vergleichen; AFB III: bewerten, interpretieren) und entwickelte die folgenden Arbeitsblätter. Auf der Vorderseite geht es um die charakteristischen Merkmale (z.B. Zeitformen, Rolle des eigenen Standpunktes etc.) und den Aufbau (Einleitung, Hauptteil, Schluss) der jeweiligen Textsorte. Auf der Rückseite sind sprachliche Hilfen in Form von Satzbausteinen auf Russisch und auf Deutsch zu finden. Die Lernenden fanden diesen Ansatz sehr hilfreich – nicht nur für den Russischunterricht, sondern auch für andere sprachliche und gesellschaftswissenschaftliche Fächer.








